Alle Achtung, RSV Germania 03: Zwar gesellte sich im im ersten Heimspiel 2024 kein weiterer Punktebonus hinzu, doch der Leistungsfortschritt gegenüber dem ersten Saisonhalbjahr brachte sogar den Klassenprimus ins Wanken. Kreisliga A – Spitzenreiter SV Erzhausen musste am Grünen Steg kämpferisch alles in die Waagschale werfen, um mit einem 4:2 den nächsten Schritt Richtung Kreisoberliga zu gehen.

Selbstredend kann sich das relativ abgeschlagene Tabellenschlusslicht für die hinterher hereinprasselnde Lobrede wenig kaufen und beklagte zudem einen weiteren Langzeitverletzten. Mittelfeldstratege Saban Neziraj musste bereits nach einer Viertelstunde das Kunstrasengeläuf verlassen und wurde zur Behandlung respektive genauen Diagnostizierung während der Halbzeit von gleichen Notarztwagen abgeholt, der rund eine halbe Stunde zuvor schon einmal an die Ostendstraße eilte, um einen germanischen Zweitmannschaftsspieler zu versorgen (beiden Akteuren wünschen wir eine rasche Genesung und komplikationsfreien Heilungsprozess). Doch wie die Elf von Coach Manu Meixner den haushohen Favoriten an den Rand einer unliebsamen Überraschung bugsierte, verdient Respekt.

Schon in der siebten Minute musste Erzhausen akzeptieren, dass das RSV-Ensemble aus einem anderen Holz geschnitzt war als beim Hinspiel, wo der germanische Dampfer mit sage und schreibe 1:16 - Knoten  auf Grund lief. Maurice Rippert tanzte seinen Wächter aus und zirkelte die Kugel überlegt ins lange Eck. 120 Sekunden darauf besaß Daniel Conrad sogar eine dicke Chance zum 2:0, köpfte aber SVE-Keeper Marino Zoric in die auffangbereiten Handschuhe.  

Erst als Neziraj schwer lädiert vom Platz humpelte, ebbte der forsche Anfangselan sukzessive ab. Erzhausen witterte Morgenluft und nutzte abgezockt das sich wendende Momentum. Zwei in den Sechzehner segelnde Freistöße kullerten über Umwege ins Netz. Aber trotz des Doppeldämpfers und der zeitigen Auswechslung geschuldeten Personalumstellung ließ sich der Hausherr nicht ins Bockshorn jagen und feilte fortan an einer angemessenen Paroliarbeit.

Fünf Minuten nach dem Seitenwechsel schien die Partie vorentschieden, als sich Philip Reitz´ Flanke in eine Bogenlampe verwandelte und mit einer unberechenbaren Flugbahn im RSV-Gehäuse einschlug. Doch selbst dieser Nackenhieb änderte rein gar nichts am germanischen Wagemut. „Joker“ Wesley Pinheiro Costa schweißte das Leder brachial zur Anschlussbude ein, was einen kleinen Sturmlauf des nach einer Score-Egalisierung lechzenden krassen Außenseiters nach sich zog.

Es spricht allerdings für den Branchenleader, dass er einen kühlen Kopf bewahrte und nicht nur die Drangphase unbeschadet überstand, sondern auch per Konter den 2:4- Nadelstich zum dokumentierten Auswärtsdreier setzte. Bis zum Feierabend des absolut souverän alle Schiedsrichterregister ziehenden Reiner Held („nebenbei“ auch Vorsitzender des Fußballkreises Bergstraße) bemühte sich das tapfere Platzhirschschneiderlein nochmals um eine Resultatskorrektur (u.a. küsste Conrads Hammer das Aluminium), ehe Erzhausen sichtbar erleichtert den einkalkulierten Sieg auf sein Konto überweisen durfte.

Derweil können die Germanen nach dieser überzeugenden Darbietung den kommenden Wochen mit breiterer Brust entgegen blicken. Und zwar unabhängig davon, ob sich noch einmal die Möglichkeit auf eine Annäherung zum rettenden Ufer bietet oder nicht. Ungeachtet der jetzt bilanzierten 99 Saisongegentreffer scheint das in der Hinserie „erworbene“ Kanonenfutterimage storniert, was sogar in der Kategorie "Best Fighting Underdog" mit einer kurzfristigen Nominierung für die nach Mitternacht in Los Angeles steigende Oscar-Verleihung belohnt wurde.       

 

Aufstellung: Manthos, Kalai, Al Hadid, Buth, Morris, Hakimi, Neziraj (16. Barati), Tanbir Singh (74. Sabbagh), Rippert, Albouhuseinsray (59. Pinheiro Costa), Conrad

Tore: 1:0 Rippert 7. 1:1 Schildger 21. 1:2 Kranz 41. 1:3 Reitz 50. 2:3 Pinheiro Costa 68. 2:4 Schildger 78.

Schiedsrichter: Reiner Held, Groß-Rohrheim

 

Vor dem Kreisliga A – Duell stand der blau-weiße Kreisliga C - Aufeinanderprall zwischen den Zweitabteilungen des RSV Germania und vom Grünen Steg – Co-Gastgeber SV Darmstadt 98 im Fokus. Auf dem hüben wie drüben vertrauten Terrain präsentierte sich die Fanauswahl der Lilien wesentlich abgebrühter als ihre elf Fußballetagen höher angesiedelten  Profikollegen und hatte augenscheinlich die Knipserqualitäten einstiger Heroen wie Peter Cestonaro, Bodo Mattern oder Hotte Neumann assimiliert. Den ersten Nachweis dieser These untermauerte Ihab Almourad, als er den abprallenden Ball geistesgegenwärtig über die Linie drückte. Wenig später deutete die couragiert leitende und 17 Lenze junge Unparteiische Chiara Giegerich auf den Punkt. Julian Schreiber verbannte bei der Ausführung jegliche Kalle Emig – Erinnerungen aus dem Gedächtnis und vollstreckte zum 0:2. Kurz vor der Pause keimte beim Rasensportverein neue Hoffnung auf, weil Defensivrecke Mohannad Aldibo den Ball fulminant ins Ziel schädelte. Im zweiten Durchgang machten die 98er schließlich durch zwei vom 2:4 unterbrochene Doppelschläge kurzen Prozess und zogen uneinholbar davon, ehe die Germanen unmittelbar vor dem Schlussgong Ergebiskosmetik zum 3:6-Endstand betrieben.     

Tore: 0:1 Almourad 16. 0:2 Schreiber 27.. FE 1:2 Aldibo 40. 1:3 Viola 50. 1:4 Wetter 66. 2:4 Ö. Güclüdal 70. FE 2:5 Almourad 75. 2:6 Maeder 87. 3:6 Hafdi 90.

 

Die zweite Auswärtstournee im Ligabetrieb 2024 navigiert das blau-weiße Kreisliga A – Team am kommenden Sonntag (17.03.) erstmals seit fünf Jahren wieder zur SKG Ober-Beerbach (Anstoß 15Uhr30). Beim Resümee aller internen Begegnungen des neuen Millenniums kassierte der Rasensportverein bis zum Hinspiel (0:5) keine Niederlage und gewann zehn von zwölf Partien. Dieser Erfolgslauf endete wie erwähnt vor rund sechs Monaten. Die Elf aus „Owern-Beerwisch“ bewies am Grünen Steg eindrucksvoll, dass man dank dem Wiederaufstieg im vergangenen Sommer aus dem fußballerischen Dornröschenschlaf erwacht ist und nach einer überzeugenden ersten Halbserie sogar Durchmarschambitionen hegt.

Wer am Sonntag die Muse und Zeit hat, das Formbarometer von beiden germanischen Mannschaften zu überprüfen, für den besteht die Möglichkeit, bereits ab 12Uhr30 den Kreisliga C – Vergleich in der Darmstädter Waldkolonie zwischen Gastgeber Grün-Weiß II und der „1-B“ des RSV zu verfolgen.