Das Kreisliga A – Duell RSV Germania vs. Viktoria Griesheim II bot am verkaufsoffenen Palmsonntag acht Tore feil. Einen Erlös durften der Hausherr allerdings nicht im Portemonnaie verstauen, weil die Gäste vom Hegelsberg zweimal mehr ins Schwarze trafen und sich am Ende mit 5:3 am Grünen Steg durchboxten.
Damit gehen nach dem 0:13 im Hinspiel achtzehn der jetzt kassierten 131 Saisongegentreffer alleine auf das Konto der benachbarten Hessenligareserve. Angesichts dieser negativen Einschlagstatistik wartet auf den Rasensportverein im restlichen Rundenverlauf natürlich eine Mammutaufgabe, um dem Abstiegsgespenst noch ein Schnippchen zu schlagen. Gegen den SCV drehten die Germanen einen 0:2-Rückstand zum zwischenzeitlichen Ausgleich, doch drei weitere Nadelstiche binnen einer Viertelstunde deklarierten eine zweite Aufholjagd zur Mission Impossible.
Aufgrund ungemütlicher Temperaturen ritt zum Einläuten der Karwoche niemand so wie vor weit über 2000 Jahren auf dem Rücken eines jungen Esels Richtung Traditionsground an der Ostendstraße. Verstreute Ausläufer des pfeifenden Westerwaldwindes hatten sich bis nach Südhessen verirrt und zwangen die treuen Fußballpilger, auf Hosanna-Rufe zu verzichten und stattdessen den dicken Wams noch einmal aus dem Klamottenschrank zu befreien.
Die Ereignisse auf der grünen Kunstrasenwiese erwärmte die heimischen Fans zumindest während der ersten halben Stunde auch nicht. Das bittere Pillendebüt wurde in der neunten Minute geschluckt, als Keeper Tammo Atie eine verunglückte Vorlage des Griesheimers Eren Toprak vor die Füße des abstaubenden Pascal Maier abwehrte. Beim 0:2 fühlte sich kein Germane für Flankengeber Lucas Brehme und Kopfballverwerter Maier zuständig.
Trainer Manu Meixner zog aus dem enttäuschenden ersten Matchdrittel seine Konsequenzen und warf per Doppelwechsel zwei frische Kräfte ins Rennen. Keine sechzig Sekunden später machten sich die personellen Veränderungen bezahlt. Sinan Aykir zirkelte einen Freistoß in den Sechzehner und Ayman Obanaamar schädelte den Ball zur Anschlussbude in die Maschen.
Noch vor der Pause scheiterten Ali Ulusow und Hishyar Ibo an Glanzreaktionen von SCV-Goalmann Alexidis und verpassten haarscharf die Egalisierung. Der germanische Aufschwung setzte sich zu Beginn des zweiten Abschnitts fort. Dank einem Strahl aus zwölf Meter in den Winkel belohnte Aykir den blau-weißen Willen, dem angereisten Favoriten ein Bein zu stellen.
Doch jegliches Engagement wurde durch die löchrige Defensivkette konterkariert. Die flinken viktorianischen Stürmer bestraften das lückenhafte Absicherungsverhalten und wieder war es Pascal Maier, dessen Hattrickskomplettierung den RSV erneut ins Hintertreffen bugsierte. Vom 2:3 erholten sich die Germanen prinzipiell nicht mehr. Anders ist der „geschenkte“ Freiraum wohl nicht zu erklären, den Jan Wech und Salim Eladak zum entscheidenden Griesheimer Scoreausbau nutzten.
Zumindest Einstellung und Moral stimmten: Der Platzhirsch fahndete fortan nach einer geigneten Creme zur Ergebniskosmetik und nach einem Pfostenknaller von Ibo schob Al Hadid die Kugel zum finalen 3:5-Resultat über die Linie. Zu einem Fußballwunder reichte es in der eng bemessenen Extratime allerdings nicht mehr, denn das Kreisliga A- Derby wurde ja nicht auf dem Betzenberg ausgetragen.
Nach der Heimniederlage hängt die Germania auf der abstiegsreifen vorletzten Tabellensprosse fest. Der Kontakt zum Versetzungsgebiet ist allerdings nicht abgerissen, da auch die Kellerkonkurrenz Federn lassen musste.
Aufstellung: Tammo Atie, Gora, C. Azevedo, Obanaamar, Kaddouri (30. Al Hadid), Morris, Kalai, Aldibo, Sabbagh (30. Ali Ulusow), Ibo, S. Aykir
Tore: 0:1, 0:2 Maier 9., 22. 1:2 Obanaamar 31. 2:2 Aykir 48. 2:3 Maier 59. 2:4 Wech 66. 2:5 Eladak 72. 3:5 Al Hadid 89.
Schiedsrichter: Mohammed Belfkih
Gelbe Karten: Ali Hadid, Ibo, Kaddouri / Maier
Das kickende Ensemble des Rasensportvereins kann sich nun vierzehn Tage vom Punktspielstress erholen und auf Eiersuche begeben, denn über Ostern ruht der Fußballbetrieb in den unteren Amateurklassen. Die nächsten Ligatermine sind für den 16. April vorgemerkt und beinhalten eine gemeinsame Dienstfahrt in die anrainende Zwiebelstadt. Sowohl die „1-B“ ab 13Uhr als auch die „1-A“ ab 15Uhr30 sind dann am „Dürren Kopf“ als Gast vom SV Croatia Griesheim gefordert.
