Wenn man erstmals in der Klubhistorie zu einem Punktspiel-Rendezvous verabredet ist, wird die Zeche geteilt. Zur zwölften Kreisliga B – Saisonausgabe blieben der RSV Germania 03 und der TSV Braunshardt diesem Leitfaden treu und trennten sich mit einem 2:2-Unentschieden schiedlich-friedlich bis zum Rückkampf im Weiterstädter Stadtteil.
Nach einer vor allem aus Gastgebersicht enttäuschenden ersten Hälfte präsentierte der Rasensportverein im zweiten Abschnitt den erforderlichen Biss, um im Echo des 2:4 vom Donnerstagabend gegen FTG Pfungstadt die zweite Heimpleite binnen weniger Tage abzuwenden. Der erhoffte „Dreier“ lag während der Schlussphase mehrfach auf dem Präsentierteller, wurde allerdings nicht abgeholt, so dass das finale Resultat weder wie Fisch noch wie Fleisch mundete. Als Konsequenz der dritten sieglosen Performance en block tritt die Elf von Trainer Manu Meixner im Ranking-Mittelfeld momentan etwas auf der Stelle.
Vor dem Premieren – Blind Date im germanischen Fußball-Café am nicht ganz ausverkauften Grünen Steg kredenzten beide Mannschaften ihren treuen Fankurven 45 Minuten schwer verdauliche Kost. Die Braunshardter Kickauswahl beschränkte sich vorrangig auf eine Gehäuse-Blockade, was dank nimmermüden Einsatzes und der mageren RSV-Offensivkreativität auch glückte. Mit Ausnahme eines am Ziel vorbei rauschenden Versuches von Ali Al Hadid und eines dito knapp die Hütte verfehlenden Distanzhammers von Mehmet Köroglu bekam die Germania bezüglich Torgefahr wenig auf die Kette.
Auch die Abschlussbemühungen des TSV blieben im überschaubaren Rahmen, weshalb das 0:1 in der 39. Minute aus dem sprichwörtlich berühmt-berüchtigten heiteren Himmel fiel. Der Platzhirsch musste zwingend sein Angriffsprofil modernisieren. Natürlich rollten im konformen Datumsvergleich zum 20. Oktober 1401 (vor 623 Jahren wurde Klaus Störtebeker samt seiner Vitalienbrüder auf dem Hamburger Grasbrook enthauptet) keine Köpfe. Eher wurden die selbigen analog zum gleichzeitig in den USA gefeierten Tag des Shampoos gewaschen. Fakt war, dass der blau-weiße Tross mit frischem Personal (Robert Schmidt und Markus Laston) plus einer positiv veränderten Körpersprache von der Kabine Richtung grüne Wiese zurück marschierte.
Zunächst musste der RSV einen zweiten Rückschlag kompensieren. Gleich dreimal verpassten germanische Abwehrtitanen den Ball aus der Risikozone zu verfrachten und luden Nazar Liubach zu einem im Knick landenden Kunstwerk ein. Das 0:2 warf den Rehabilitationswunsch allerdings nicht über Bord. Einbahnstraßenfußball lautete jetzt die Aufholjagddevise. Eine Hauptrolle für diesen anvisierten Slogan übernahm das Joker-Tandem.
Robert Schmidt zog im Mittelfeld die Register und organisierte sowohl zur Anschlussbude als auch zum Ausgleich den Wegbereiter-Dienst. Vor dem 1:2 zirkelte der Routinier einen Freistoß präzise auf den Schädel von Nicklas Buth, der am langen Pfosten ungehindert einnicken durfte. Auch die Egalisierung leitete Schmidt ein. Sein Zuspiel auf Laston veredelte der Stürmer in optisch perfekter Manier: Annahme per Brust und direkte Weiterversendung an die Adresse des Torwinkels.
In den verbleibenden zehn Minuten setzten die Germanen alles auf eine Karte, um noch das erlösende 3:2 zu markieren. Die beste Chance bot sich Buth, dessen Schuss Goalmann Jan Vetter mit den Fingerkuppen über die Latte lenkte. Sekunden später schickte der souverän das Matchgeschehen dirigierende 61-jährige bzw. für Bundesligist Mainz 05 pfeifende Schiedsrichter Hans-Jürgen Gros das Kickensemble in den Feierabend und dokumentierte im Duell der beiden neuen Kontrahenten das Remis, welches die Germanen immerhin eine Position nach oben spülte (von Neun auch Acht).
Aufstellungen: Manthos, Ranbir Singh, Buth, Hinterschied (75. Conrad), Botezatu, Morris, Al Hadid, Kalai, Barati, Köroglu (46. Schmidt), Conrad (46. Laston)
Tore: 0:1 Kalai 38. 0:2 Liubach 52. 1:2 Buth 67. 2:2 Laston 78.
Die zweite Mannschaft leistete sich auf den Tag genau 56 Jahre nach der Hochsprungrevolution von Dick Fosbury in Mexiko-City den nächsten Ergebnis-Flop (1:4 gegen FC Ober-Ramstadt II, wobei Keeper-Veteran Rene Grosch noch zwei Elfer parierte und ergo eine höhere Niederlage verhinderte) und muss nun am kommenden Sonntag beim SV Weiterstadt II zusehen, das bedrohliche Ranglisten-Szenario zu entschärfen. Der Anpfiff des Kreisliga C -Kellerduells ertönt bereits eine halbe Stunde nach High Noon (12Uhr30).
Ebenfalls in der Weiterstädter Gemarkung ist das germanische Kreisliga B - Team ab 15Uhr als Gast vom SKG Gräfenhausen gefordert. In der jüngsten Partie vor eigenem Publikum belegte der im tabellarischen Spitzenquartett mitmischende Stadtteilklub seine Heimstärke, indem man im Derby dem FSV Schneppenhausen die erste Saisonniederlage zufügte (4:1).