Dank Tormaschine Max Meier und einer Nachspielzeit-Monsterparade von Nikola Rehak kam der RSV Germania 03 am sechsten Kreisliga B – Spieltag mit einem blauen Auge davon und verteidigte durch den fünften Sieg am Stück beim Klassenschlusslicht TSV Braunshardt (3:2) den frisch erworbenen Nimbus als elitäres Spitzengruppen-Mitglied.

 

Konträr zur von slowakischen Albträumen geplagten Nationalmannschaft konnte sich die Elf von Ben Talib infolge der jüngsten Erfolgsserie relativ beseelt auf ihre sonntägliche Dienstreise fokussieren. Allerdings mussten im Weiterstädter Stadtteil verletzungsbedingt drei Leistungsträger (Patrick Dommert, Robert Botezatu, Markus Laston) dem Trainer eine Absage erteilen. Außerdem impfte Talib seinen Mannen vor dem Anstoß beschwörend ein, den Gastgeber nicht im Unterschätzungsordner abzuheften.

 

In der Tat war es nach dem vorausgegangenen höchsten Klub-Dreier der Nachkriegsgeschichte (15:3 gegen Hähnlein) primär eine Kopfsache, damit die Ratio jegliche Überheblichkeits-Allüren in Schach hält. Dennoch benötigte es eine längere Anlaufphase, bis man sich des anfänglichen Brimboriums entledigte und ungeachtet vom Wegbrechen der vierten personellen Korsettstange (Vito Lamaruggine verließ nach zwanzig Minuten angeschlagen den holprigen Naturrasenplatz) in medias res gehen konnte.

 

Zwei Buden von Einnetzgarant Max Meier (konsequentes Durchtanken gegen die in dieser Szene überforderte TSV-Abwehr und ein ins Ziel zischender Kopfball nach perfekter Flanke des für Lamaruggine eingewechselten Jokers Sergio Rodrigues) ließen zur Pause den entscheidenden Unterschied auf der Anzeigetafel erleuchten.

 

Am brasilianischen Nationalfeiertag verzichtete die blau-weiße Seleção auch im zweiten Abschnitt auf zauberhafte Kabinettstückchen à la Pelé oder Garrincha. Weil aber eine prinzipiell identische Kopie des 2:0 im 3:1 mündete, schien der Käse bereits eine gute halbe Stunde vor dem Kehraus gegessen. Wiederum bediente Rodrigues seinen Kameraden Meier und erneut schädelte der Goalgetter die Pille wuchtig ins Netz. Doch der bereits fünfzehnte maximilianische Treffer in erst sechs Saisoneinsätzen (eine Quote, „an der es nicht übermäßig viel zu mäkeln gibt“) bugsierte den RSV noch nicht in den sicheren Hafen.

 

Passend zum 116. Wiegenfest von Kultregisseur Elia Kazan präsentierte sich die Defensivabteilung nach der 2:3-Anschlussdefinition jenseits von Eden. Erst als Torsteher Nikola Rezak dem Braunshardter Sturm die Faust im Nacken spüren ließ und einen Distanzhammer sensationell aus dem Winkel fischte, trudelten die Germanen erleichtert in der Endstation Sehnsucht ein und resümierten ihre mühevoll bestandene Prüfung mit den handelsüblichen Floskeln: Mund abwischen respektive Hauptsache gewonnen!

 

Erstmals seit der Spielzeit 19/20 durfte der Rasensportverein fünf Siege am Stück bejubeln. Damals stoppte lediglich der von „Tante Corona“ verordnete Saisonabbruch eine Fortsetzung des „Dreier“-Laufs. Fünf Jahre später wird definitiv kein Virus eine Serienaufstockung gefährden. Höchstens der SV Erzhausen II, der nach der bevorstenden Kerb-Unterbrechung am Grünen Steg seine Visitenkarte abliefert.

 

Aufstellung: Rehak, Wolf, Buth, Singh, Kalai, Al Hadid (80. Caruso), Velez Gomez, Meier, Köroglu (55. Merzak), Rippert, Lamaruggine (20. Rodrigues)

Tore: 0:1, 0:2 Meier 32., 39. 1:2 Doroftiei 42. 1:3 Meier 63. 2:3 Sinani 87.

 

Am Kerbwochenende ist lediglich die zweite Mannschaft in der Bringpflicht. Gegen den VfR Eberstadt (Kick-off 13Uhr an der heimischen Ostendstraße) steht auf dem Wunschzettel, die bei DJK/SSG Darmstadt deftig kassierte zweite Rundenniederlage (2:8) postwendend zu korrigieren.

 

Dagegen kann das Erstmannschafts-Ensemble die Seele baumeln lassen und im momentanen Gefühlsüberschwang stolz über die Kirchweih-Partymeilen flanieren. Spätestens nach dem traditionellen Frühschoppen sollten die Germanen allerdings dem Feierbiest die rote Karte zeigen und sich auf eine wegweisende englische Woche konzentrieren. Binnen sieben Tagen (18.09. ab 19Uhr30 gegen „Angstgegner“ SV Erzhausen II unter dem Flutlicht des Grünen Stegs, 21.09 beim Tabellendritten FSV Schneppenhausen sowie am 25.09. als Gast von Spitzenreiter SV St. Stephan II) bitten drei hochkalibrige Herausforderer das Team von Coach Ben Talib zum Tanz um die Kreisliga B – Fleischtöpfe.

 

Matchszene: Trainer Ben Talib verfolgt einen Angriff seiner Mannschaft