Der RSV Germania 03 stand nach dem Abpfiff des Kreisliga A – Prologs 23/24 sowohl sprichwörtlich als auch buchstäblich im Regen. Am Sonntagnachmittag verlor die Mannschaft von Trainer Manu Meixner aufgrund einer verschlafenen Anfangsphase plus Unkonzentriertheiten kurz vor ultimo gegen den favorisierten Vizemeister SV St. Stephan mit 1:5.

 

Wenn lediglich die Matchspanne zwischen achter und neunundachtzigster Minute zur Ergebnisfindung gedient hätte, wäre der Rasensportverein mit einem 1:1-Unentschieden in die neue Spielzeit gestartet. Aber Konjunktive fallen selbstredend nicht nur im Alltag, sondern auch bei der so gerne proklamierten schönsten Nebenbeschäftigung der Welt ins Schall- und Rauchraster. Wie schon Seppl Herberger einst zu Papier gab, dauert ein Spiel neunzig Minuten und beim Studium des regulären Fußballzeitfensters ordnete das sachverständige Publikum am Grünen Steg die etwas zu hoch ausgefallene Niederlage insgesamt als gerecht ein.

 

Das Kontrahentenduo stellte sich vor dem Kick-off die für eine Eröffnungspartie obligatorische Frage: Wo stehen wir leistungsmäßig nach der harten Vorbereitung? Hüben wie drüben wurde der Kader während der Sommerpause verändert. Zudem fehlten bei beiden Fraktionen einige Säulen, wobei die Gäste aus dem Griesheimer Stadtteil vor allem den Ausfall ihres Toppknipsers Philipp Root beklagten (zog sich im letzten Testeinsatz gegen Groß-Zimmern einen Armbruch zu).

 

Das germanische Anliegen, die Horrorgegentorstatistik der vergangenen Runde in eine sattelfestere Bilanz umzuwandeln, wurde bereits nach acht Minuten konterkariert. Kapitale Deckungsschnitzer mündeten in zwei frühen Dämpfern, die sich letztlich als unkompensierbar herauskristallisierten. Beim 0:1 hebelte ein perfekter Steckpass die blau-weiße Defensivriege aus, weshalb Marco Fleming mühelos den Ball ins Netz zirkulieren durfte und 180 Sekunden später fühlte sich kein Germane für die Deckungsarbeit gegen den einköpfenden Michael Kunz zuständig.

 

Trotz des rasch quittierten Negativdoppelpacks zerfiel das RSV-Gebilde - anders als viel zu oft in der zurückliegenden Saison erlebt - nicht in seine Einzelteile. Im Rahmen seiner Möglichkeiten praktizierte der Hausherr fortan ein Gleichgewicht der Kräfte und besaß zwei, drei gute Chancen zur Resultatsverkürzung, die entweder überhastet vergeben oder vom SVS-Goalie respektive früheren Germanen Maxwell Kögler entschärft wurden.        

 

Auch nach dem Seitenwechsel fightete die Germania ungeachtet den widrigen  Klimabegleitumständen (wohl noch nie zuvor beeinträchtigte ein solch nasskaltes Fritz Walter – Wetter einen Anfang August absolvierten ersten Spieltag) um eine Defizitreduzierung, aber in der gegnerischen Box wählten die Meixner-Elf meist eine komplizierte Variante, anstatt schnurstracks den Erfolg zu suchen.

 

St. Stephan, das mit sechs Talenten aus dem eigenen Nachwuchsbereich antrat und ebenfalls noch verständliche Koordinationsschwierigkeiten offenbarte, verlegte sich weitgehend auf´s Kontern. Einer dieser Gegenstöße landete am Innenpfosten, ehe die beim 0:2 vorexerzierte Methusalem-Variante „Ecke – Tor“ erneut flutschte. Doch auch der dritte Nackenhieb hemmte die intakte Moral des Rasensportvereins keineswegs. Hishyar Ibo vollstreckte einen Foulelfmeter und belohnte das gastgebende Engagement.

 

Ein zweiter Hoffnungsschimmer wurde allerdings von einer Fata Morgana verschleiert. Kurz vor Feierabend öffneten die Germanen noch einmal alle Mühlen und paarten den Vorwärtsdrang mit individuellen Absicherungspatzern. Der SVS nahm die Einladungen dankend an und beförderte die Kugel noch zwei Mal in die Maschen. 

 

Wenn man den finalen Score etwas blauäugig analysiert, ist unter Berücksichtigung der letztjährigen Resultate gegen die benachbarten Zwiebelstädter (1:13, 0:9) ein Fortschritt zu konstatieren. Aber auch mit einer realistischen Studie existiert der Glaube, dass sich das blau-weiße Team peu á peu akklimatisiert und im Haifischbecken der Kreisliga A mitschwimmen kann.

 

Aufstellung: Manthos, Sidibe, Zamani, Kalai, Sahibzada (76. Abdollahi), Morris, Batati (71. Chamrikh), Ibo (30. Neziraj), Sabbbagh (46. Ibo), Albouhuseinsray, Rippert

 

Tore: 0:1 Fleming 5. 0:2 Kunz 8. 0:3 Fleming 71. 1:3 Ibo 77. FE 1:4 Fleming 89. FE 1:5 Röber 90. + 1

 

Schiedsrichter: Klaus Schäfer (SV Fürth)

 

Gelbe Karten: Manthos, Barati, Sabbagh / Ley, Abreha

 

Die „1-B“ musste zum Start der Kreisliga C ebenfalls eine Niederlage einstecken. Weitaus schlimmer als das 3:4 gegen TSG Wixhausen II wiegt eine schwere Verletzung unmittelbar vor dem Kehraus eines Spielers, der mit Verdacht auf Schienbeinbruch in ein Krankenhaus transportiert werden musste. Der Rasensportverein wünscht seinem Kicker gute Besserung und einen reibungslosen Heiliungsprozess.

  

Nach dem heimischen Doppeleinstieg gehen die Germanen erstmals in dieser noch blutjungen Saison auf Reisen. Bereits am Mittwochabend (09.08.) ist das Kreisliga C – Team ab 19Uhr30 beim Vornamensvetter und Anrainer Germania Eberstadt II gefordert. Etwas mehr Spritkosten muss die Kreisliga A – Mannschaft vier Tage später (Sonntag, 13.08) einkalkulieren, wenn die im Navi seit vielen Jahren gespeicherte Destination Sportplatz TSG Wixhausen abgerufen wird. Der Anstoß am nördlichsten Rand von Darmstadt ist auf 15Uhr terminiert. 

 

    Da keimte noch einmal Hoffnung auf: Hishyar Ibo überwindet Torsteher Kögler per Strafstoß zum 1:3-Anschlusstreffer