Zum Abschluss einer aufreibenden englischen Woche endete die Minisiegesserie des RSV Germania 03 in Erzhausen. Nach zuvor zwei umjubelten Dreiern bewegte das Team von Manu Meixner seine Herkulesaufgabe bei Türk Gücü Darmstadt lange auf Messers Schneide, musste sich dem haushohen Favoriten letztendlich aber mit 1:5 beugen.

 

Nach dem Überraschungscoup am Donnerstagabend in Roßdorf musste der Trainer zur Bildung einer kompakten Anfangself erneut mehrere Stellschrauben drehen. Die Ersatzbank war mit lediglich zwei Jokern äußerst dünn besetzt. Dennoch hielt der Außenseiter dank einer intakten Mannschaftsleistung bis eine Viertelstunde vor dem Kehraus das Match offen und durfte am nächsten Ausrufezeichensandwich schnuppern, ehe während der Schlussphase die Mischung aus individueller Qualität und Kaltschnäuzigkeit dem Aufstiegsanwärter die einkalkulierten Punkte in aller Deutlichkeit zuschanzte.

 

Die blau-weiße Auswahl hielt auf dem schmucken Kunstrasenground des SV Erzhausen, wo Türk Gücü als Co-Gastgeber seine Heimspiele bestreitet, sowohl spielerisch als auch kämpferisch zunächst produktiv dagegen. Natürlich erarbeitete sich der Tabellendritte ein Chancenplus, doch so divergent wie im Vorfeld vermutet entwickelten sich die Kräfteverhältnisse keineswegs.

 

Beim 0:1 offenbarten die Germanen erstmals defensive Abstimmungsprobleme und Görkem Parmak konnte eine durch den kompletten Sechzehner kullernde Hereingabe mühelos ins Gehäuse weiterleiten. Kurz darauf benötigte der Rasensportverein eine Portion Dusel, weil der Referee dem höchstwahrscheinlich regulären 2:0 wegen einer Abseitssichtung die Akzeptanz verweigerte.

 

In personeller Unterzahl (Sinan Aykir brummte eine Zeitstrafe ab) schienen die Felle davon zu schwimmen. Doch das Gegenteil trat auf den Plan. Nach einem weiten Freistoß von Lashun Morris Richtung Gefahrenzone glitt Türk Gücü-Keeper Mert Yolageldi vom eigenen Abwehrmann bedrängt die Kugel aus den Händen, was Bilal Sabbagh geistesgegenwärtig zum Abstauber nutzte. Die greifbare Halbzeitegalisierung ging schließlich doch noch flöten. Eine resolute Klärung wurde mehrfach verpasst und der einst in der Schalker Knappenschmiede gestählte Routinier Viktor Sander schlenzte die Pille gefühlvoll ins lange Eck.

 

Zu Beginn des zweiten Abschnitts hatte die Germania gleich doppelt den erneuten Gleichstand auf dem Schlappen bzw. Kopf, aber den Abschlüssen mangelte es an der finalen Konsequenz. Nuancen darauf leistete sich Ex-Germane Ramzi Aghoulad eine überflüssige Tätlichkeit und der Schiedsrichter schickte ihn mit dem knallroten Karton bedacht unter die Dusche. Das numerische Plus währte allerdings nicht lange, weil der Unparteiische dem gelb vorbelasteten Arif Ali Ulusov eine zehnminütige Verschnaufpause verschrieb.

 

Im Verlauf der zweiten germanischen Zeitstrafe schnürte Türk Gücü den Sack zu. Sander komplettierte durch einen souverän vollstreckten Elfer und einer Instinktverwertung seinen persönlichen Hattrick. Nach dem 1:4 war der Resultatstendenzmarkt verlaufen. Goalie Tammo Atie musste noch ein fünftes Mal den Ball aus dem Netz fischen, als Emre Tekinöz ins Galeriebecken eintauchte und einen Freistoß aus zwanzig Metern Entfernung in den Winkel zirkelte.

 

Den Germanen sollte dieser Score – Dämpfer nicht allzu bitter aufstoßen. Angesichts der personellen Situation und den differenzierten Zielvorgaben der heutigen Konkurrenten war die Paroli an der Erzhäuser Heinrichstraße durchaus akzeptabel, zumal das rettende Ufer dank der vorausgegangenen beiden Siege wieder in greifbarer Nähe ist.            

 

Aufstellung: Tammo Atie, Gora, C. Azevedo, Al Hadid (55. Hakeemi), Morris, Obanaamar, Kalai, Aldibo, Sabbagh (77. Vetter), Ali Ulusow, S. Aykir

 

Tore: 1:0 Parmak 26. 1:1 Sabbagh 40. 2:1, 3:1, 4:1 Sander 45., 72. FE, 75. 5:1 Tekinöz 89.

 

Gelbe Karten: Bilgin, Parmak, Türk / Aykir, Sabbagh, Ali Ulusow

 

Besonderes: Rot Aghoulad (Türk Gücü) 52., Zehnminutenstrafe Aykir 31. & Ali Ulusow 70. (beide RSV)

 

Am kommenden Sonntag (02.04.) empfangen die Germanen mit Viktoria Griesheim II einen Gegner, der ihnen im Hinspiel unlösbares Kopfzerbrechen bereitet hat. Am Hegelsberg ging es aufgrund einer sage und schreibe 0:13-Demontage den Bach runter, was den Chronisten nicht mehr und nicht weniger als zur Notiz der höchsten Punktspielniederlage seit der Klubwiedergründung 1952 zwang. Bei der jetzt erhofften Revanche peilen die blau-weißen Herren natürlich ein wesentlich freundlicheres Ergebnis an, um den Anschluss ans Kreisliga A-Nichtabstiegsgebiet zu gewährleisten. Anstoß am Grünen Steg ist um 15Uhr30. Das zweite RSV-Team freut sich nach einer 3:4-Niederlage bei Kamerun Darmstadt im Kreisliga C - Zyklus auf ein spielfreies Wochenende und wird beim Wettstreit der Erstmannschaftskameraden sicherlich auf der Tribüne lautstark mitfiebern.